Ein Jogger läuft eine Treppe in einem urbanen Setting hoch. Ein Jogger läuft eine Treppe in einem urbanen Setting hoch.

Machen wir Schluss – mit der Angst in der Krise 

Wenn alle in den Abgrund springen, würden wir dann mitspringen? Wenn alle gehen, gehen wir dann auch? Oder bleiben wir wie angewurzelt stehen? An der Börse lähmt uns in Krisenzeiten die Angst.

Dabei ist Angst per se kein schlechtes Gefühl. Angst hilft uns nämlich dabei, Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Sinnvolle Sache also, dieser Urinstinkt, der tief in uns verwurzelt ist. Wie wir an der Börse mit diesem Instinkt am besten umgehen und ihn sogar als Chance nutzen können, klären wir hier.

Aus Negativ mach Positiv 

In Jack D. Schwagers Buch „Magier der Märkte“ berichten einige der besten Trader der Welt von ihrer anfänglichen Angst vor Verlusten. Alle konnten jedoch dieses Gefühl überwinden und das Auf und Ab an der Börse aus einer viel optimistischeren Sicht betrachten, egal in welcher Marktphase. Bei Rekordständen dominiert nicht die Angst vor einem Absturz, sondern die Freude, Gewinne realisieren zu können. In Krisenzeiten leitet uns nicht die Angst vor Depotverlusten, sondern die seltene Möglichkeit, günstig einzukaufen. Diese positive Sichtweise auf die Märkte erreicht man nicht über Nacht, aber trotzdem schneller, als wir denken. Der Durchschnitt der Marktteilnehmer steigt wegen Angstgefühlen gerade in Krisenzeiten viel zu früh aus Positionen aus und realisiert Verluste, die innerhalb weniger Wochen oder Monate nicht mehr da oder wesentlich geringer sein könnten. Wenn das Gefühl der Unsicherheit zu lange anhält, erfolgt der erneuten Einstiege dann meist viel zu spät. Das können wir glücklicherweise ändern, wenn wir lernen ...

  • Buchverlust und Realverlust strikt zu trennen.
  • negative Gefühle durch Training in positive Gefühle zu verwandeln.
  • Verluste niemals als persönliches Versagen wahrzunehmen.
  • nicht aufgrund von Angst zu verkaufen oder zu kaufen.

Die Selfmade-Informationstherapie 

Angst-Therapien nutzen meist das Mittel der Relativierung durch Information. Zum Beispiel die Flugangst. Die kennt wohl jeder. Teil der Therapie ist ein genaues Verständnis davon zu entwickeln, wie ein Flugzeug funktioniert. Das Verständnis für die Technik, die Arbeit der Piloten und ihre Abläufe hilft vielen dabei, ihre Angst vor dem Fliegen zu überwinden. Teil der Therapie ist ein Testflug, auf dem erklärt wird, was welches Geräusch zu bedeuten hat und was genau gerade passiert. Da fühlt sich das Fliegen gleich besser an.

Ähnlich verhält es sich an der Börse. Informationen helfen uns bei der Einordnung des Kursgeschehens. Wenn es in den Schlagzeilen zum Beispiel heißt: „Amazon-Chef Jeff Bezos hat an einem Tag 5 Milliarden US-Dollar verloren“, dann hat er sie nicht wirklich verloren. Ist ja nicht so, dass er plötzlich seine Brieftasche irgendwo liegen gelassen hat. Lediglich der Wert seines Aktienpakets ist gesunken. Er verkauft natürlich nicht panisch, weil er der Meinung ist, dass in seinem Unternehmen Potential steckt. Nochmal kurz logisch überlegt: Amazon ist der größte Versandhändler der Welt, eines der wichtigsten Unternehmen unserer Zeit. Ein niedriger Kurs der Aktie gleicht eher einem limitierten Sonderangebot, oder? Und Jeff Bezos selbst wird vermutlich auch angesichts vieler Minuszeichen im Depot entspannt bleiben. Nicht nur weil er der reichste Mensch der Welt ist, sondern vor allem weil er seinem Unternehmen und seinen Fähigkeiten vertraut. Wir müssen aber nicht Bezos sein, um mit Buchverlusten besser umgehen zu können. Wissen wir, dass wir Aktien eines soliden Unternehmens gekauft haben, können wir unsere Sicherheit auf diese Information stützen – auch wenn der Kurs mal zeitweise in die falsche Richtung läuft. Kein Grund also, gleich zu verkaufen. Da geht der Puls doch gleich wieder etwas runter, oder?

Auf der Rückseite der Panikmedaille stehen die Chancen 

Während der aktuellen Corona-Krise sind die Kurse in fast allen Bereichen stark gesunken. Was macht das mit uns? Viele Marktteilnehmer können die vielen Minuszeichen in ihren Depots nicht aushalten und verkaufen lieber schnell und realisieren ihre Verluste, um ihr Kapital zu schützen. Andere behalten ihre ausgewählten Aktien und konzentrieren sich genau in diesen Zeiten auf günstige Einstiege.

Diese Ausnahmesituation kann also eine gute Chance für uns sein. Denn wenn viele Marktteilnehmer ihre Aktien verkaufen, dann können wir einen schlauen Weg in den Markt suchen. Es gibt gerade in Krisenzeiten viele unterbewertete Unternehmen, wir müssen sie nur finden. Da kriegt man doch gleich Lust, auf die Suche zu gehen. Immer dran denken: Wir sollten ...

  • Informationen und Recherche gegen Angstgefühle nutzen.
  • Rücksetzer bei Aktien solider Unternehmen als Chance wahrnehmen.

Show me the Angst 

Wann die Mehrzahl der Marktteilnehmer Angst hat, lässt sich sogar messen. Zum Beispiel mit dem berühmten „Fear and Greed Index“, der anzeigt wie optimistisch bzw. pessimistisch die Börsianer sind. Die Temperatur der Märkte sozusagen. Gefahr droht, wenn alle viel zu optimistisch sind. Chancen winken, wenn alle zu pessimistisch sind. Auf lange Sicht haben die Extremwerte immer zum Gegenteil an den Börsen geführt. In Krisenzeiten herrscht zunächst absolute Angst, alles wird verkauft und später erholen sich die Kurse und es geht genau in die andere Richtung. Oder glaubt ihr etwa, dass die Regenzeit ewig anhält? Irgendwann kommt die Sonne raus. Auch in Krisen sind die Kurse nach starken Einbrüchen bislang immer wieder zurückgekommen. Diese Erkenntnis ist wichtig, wenn wir uns auf unsere Investments konzentrieren, die kurzzeitig von Krisen zurückgeworfen werden.

Es ist ein Chart mit allen DAX-Krisen von 1987 bis 2020 zu sehen. Die letzte große Krise, die im Chart gezeigt wird, ist der Corona-Crash von 2020. Es ist ein Chart mit allen DAX-Krisen von 1987 bis 2020 zu sehen. Die letzte große Krise, die im Chart gezeigt wird, ist der Corona-Crash von 2020.

Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.

 

Dem Instinkt zu widerstehen und Angst nicht als Feind, sondern als Hilfeindikator und Chance zu betrachten, erfordert Training, Ausdauer und Mut. Können wir unsere eigene Angst beherrschen und sie durch Informationen relativieren, werden wir bessere Marktentscheidungen treffen. Vielleicht liegen wir auch dann nicht immer richtig, aber Angst wird nicht mehr so stark unser Handeln bestimmen.

 

 

Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Dieser Text stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Er soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt.